Das Projekt – eine Einführung

Die Webseite „Erinnern für die Gegenwart – 50 Jahre Geschichte der Deutschen Schule Nairobi“ hat folgende Inhalte:

Zunächst ein historischer Rundgang über das Schulgelände. Hierzu wurden an neun Gebäuden bzw. sonstigen, historisch relevanten Standorten Plaketten angebracht und mit einer kurzen Standortbeschreibung und einem QR Code versehen. Über den QR Code erreicht man diese Webseite, auf der weitere Erklärungen, zahlreiche historische Bilder, Dokumente, Interviews mit Zeitzeugen, Filmausschnitte u.ä. zu den einzelnen Stationen hinterlegt sind.

Eine aufgezeichnete Nachrichtensendung „History News“, die über wichtige Ereignisse der Schulgeschichte berichtet und diese mit bedeutenden historischen Ereignissen der deutschen und kenianischen Geschichte spiegelt, bildet den zweiten Schwerpunkt. Auch hier wurden historische Bilder und Dokumente herangezogen und Zeitzeugen befragt.

9 beispielhafte Lebensbilder in Text und Bild von ehemaligen Schülern, Lehrern, Schulleitern, Mitarbeitern der Verwaltung und lokalen Angestellten, die in den letzten 50 Jahren Teil der Schulgemeinschaft der Deutschen Schule Nairobi waren. Alle Lebensbilder wurden in enger persönlicher Abstimmung mit den beschriebenen Personen erstellt. Hier wurde fachübergreifend in den Fächern Geschichte und Kunst gearbeitet.

Schließlich bietet die Webseite eine Chronologie der wichtigsten Schulereignisse sowie eine Galerie mit historischen Bildern und Dokumenten.

Die Deutsche Schule Nairobi ist eine vergleichsweise junge Schule, die erst kurz nach der Unabhängigkeit Kenias in den 1960er Jahren gegründet wurde. Damit entfällt eine Auseinandersetzung mit den „schwierigen Zeiten“ Kolonialismus und Nationalsozialismus, wie von Außenminister Maas auf der Webseite angesprochen, weitgehend.

Die durchaus als diktatorisch zu bezeichnenden Amtszeiten der beiden ersten Präsidenten des Landes, Jomo Kenyatta (1963-1978) und Daniel arap Moi (1978-2002) werden besonders bei der Nachrichtensendung berücksichtigt.

Die Schüler und Schülerinnen haben sich in diesem Projekt mit großem Interesse daran gemacht, die „eigene Schulgeschichte [zu] erforschen, sich mit der Geschichte des Sitzlandes auseinander[zu]setzen, die Beziehung zu Deutschland historisch [zu] ergründen.“ (Zitat (http://erinnern-gegenwart.de/site/).

Die Arbeitsgemeinschaft hat von August 2019 bis Oktober 2020 fast wöchentlich an diesem Projekt gearbeitet. In gemeinschaftlicher Arbeit wurden Dokumente des Schularchivs sondiert, im Bibliotheksbestand alte Jahresschriften und Abiturzeitungen studiert; es wurden zahlreiche Skype-Interviews und persönliche Gespräche mit ehemaligen Mitgliedern der Schulgemeinschaft geführt und natürlich das Internet zur Recherche herangezogen.

An dieser Stelle danken wir besonders Frau Ursula Koos von der Deutschen Botschaft Nairobi für Ihren außergewöhnlichen Einsatz, für uns das Archiv des Auswärtigen Amts aufzusuchen und viele Seiten Dokumente zu kopieren.

Wir danken auch den vielen Ehemaligen, die uns mit Ihren Erinnerungen und historischen Bildern bei der Bewältigung der Aufgabe geholfen haben. Es ist uns leider nicht gelungen, bei allen Bildern und Dokumenten die Urheberschaft eindeutig festzustellen. Soweit möglich, haben wir dies aber entsprechend gekennzeichnet.

Wir danken auch dem Vorstand der Deutschen Schule, der uns Eltern und Lehrern, die dieses Projekt begleitet haben, den Zugang zum Schularchiv ermöglicht hat. Weiterhin danken wir Frau Dr. Cilli Casper-Holtkotte und Herrn Gerald Neumann, die in der Ausschreibungsphase beratend unterstützt haben, sowie Herrn Rouven Gottschalk, der in Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Lehrern die AG Geschichte an der Deutschen Schule Nairobi ehrenamtlich im Herbst 2019 geleitet hat. Unser besonderer Dank gilt der Schulleiterin Frau Sibylle Seite, die den Schülern viel Raum für das Erarbeiten des Projekts gegeben hat und durch ihr großes Interesse immer wieder Ansporn zum Weitermachen gegeben hat.

Das Ziel des Projektes, „Erinnerungskultur, Toleranz und Demokratieverständnis zu stärken und auch auf heutige Formen der Diskriminierung aufmerksam zu machen“ (Zitat (http://erinnern-gegenwart.de/site/), ist bei den Teilnehmern der Arbeitsgemeinschaft definitiv erreicht worden. Und die Schülerinnen und Schüler hoffen, dass der Kreis derjenigen, die in die Vergangenheit schauen und aus ihr lernen, durch Ihr Produkt -dieser Geschichtswebseite -erweitert wird.

Katharina von Maltzan und Reinhard Gehrke, Projektleiter

Nairobi, Oktober 2020